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Zurück zur Arbeit…die neue Normalität

Kaum habe ich mich an die neue Situation gewöhnt, ist es auch schon wieder anders. Das ist wohl das Leben von dem die Erwachsenen früher in meiner Kindheit immer gesprochen haben – sobald du weißt wie der Hase läuft, läuft er wieder anders. Oder es ist kein Hase mehr. Sei´s drum. Ich freue mich, dass ich wieder regelmäßig arbeiten darf. Im Juli immerhin 2 Tage/Woche. Und ich denke, dass das auch erst einmal genug ist – so als Wiedereingliederung sozusagen. Zurück ins Business-Sprech, hohen Schuhen (ich habe mich sooo gefreut, die endlich wieder anziehen zu können. An meinen Freund: siehste – und ich sag doch ich zieh die noch an) und Lunch-Verabredungen. Was habe ich das vermisst.


Und dann merke ich, wie mir meine kleine Patchwork-Familie fehlt. Und ich ertappe mich während des ganztägigen Workshops gestern dabei, dass ich dauernd an die beiden denke und mir ausmale, was sie gerade alles Tolles ohne mich erleben (sie waren nach dem Kindergarten und der Arbeit im Planschbecken bei Freunden im Garten).

Ich konnte den Tag nicht erwarten, an dem ich wieder ins Büro kann und dann bin ich doch irgendwie nur mit halbem Herzen da. Versteht mich nicht falsch: der Workshop war super – genau die Art von kreativer Arbeit, die mir so gefehlt hat, mit tollen Menschen an neuen Konzepten feilen und Teil etwas Großartigem zu sein. Und trotzdem schwang da etwas Wehmut den Tag über mit. Ich denke das geht vielen Familien so. Nicht nur Post-Homeoffice/Homeschooling in Corona-Zeiten, sondern all denen, die Beruf und Familie vereinen WOLLEN oder MÜSSEN. Man ist in einem ständigen Zwiespalt zwischen „ich will mich verwirklichen“ und „was verpasse ich gerade im Leben meiner Lieben“.


Jetzt bin ich offiziell keine (Bauch-)Mama aka Erziehungsberechtigte und mir stehen demnach auch keine offiziellen besonderen Rechte und Pflichten zu. Ich habe Glück, dass ich ein Arbeitsumfeld und eine Vorgesetzte habe, die mir die Flexibilität zugesteht, die wir als Familie brauchen. Dass ich früher aufhöre zu arbeiten, weil Bonustochter ihren 5.Geburtstag feiert oder ich in „unseren“ Wochen generell früher aufhöre zu arbeiten und Termine nicht wahrnehme, um Zeit mit ihr und meinem Freund zu verbringen. Es ging in den Wochen der nahezu 100% Kurzarbeit (ich durfte immer mal wieder tageweise arbeiten; um genau zu sein 11 Tage) soweit, dass meine Chefin mich einmal anrief und fragte „kannst Du in der kommenden Woche arbeiten oder ist die Kleine bei euch?“. Im ersten Augenblick war ich erschrocken darüber (warum eigentlich?!), im zweiten nur unendlich dankbar, weil ich damit meinem Freund den Rücken freihalten konnte (und ich weiß, er würde dasselbe für mich tun). Das ist es was echte und gute Führung (Leadership) ausmacht. Nämlich auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und die jeweilige Lebenssituation zu achten und Mitarbeitern die Chance zu geben sich so für den Arbeitgeber/das Thema etc. einzusetzen, wie es passt (und ja mir ist bewusst, dass das nicht immer und überall geht). Zum anderen ist das die Flexibilität mit mobilem Arbeiten und familienorientierten Arbeitszeitmodellen, die wir in einer modernen Gesellschaft brauchen, wenn wir eine Zukunft haben wollen. Damit ist im Übrigen nicht gemeint, dass ich dennoch von 8-16 Uhr erreichbar bin, wenn ich mobil arbeite. Sondern dass ich dann arbeite, wenn es geht und ich die Randzeiten frühmorgens und später am Abend ausreize, vielleicht auch eine längere Mittagspause machen muss oder am frühen Nachmittag mit dem (Bonus-)Kind ein Abenteuer erleben möchte. All das hilft, dass ich konzentrierter und motivierter arbeite. Ich lehne mich einmal weit aus dem Fenster und behaupte, dass man wahrscheinlich auch mehr Aufgaben schaffen kann. Aus dem einfachen Grund, weil ich nicht zwei Dinge (Beruf und Familie) zur selben Zeit jonglieren muss, die sich in ihrer Art und Weise wie sie gestaltet sind schon mal fast grundsätzlich ausschließen. Sondern ich kann den Tag (meinen Tag) so gestalten, dass ich beidem gerecht werden kann OHNE (ok, vielleicht einem etwas kleineren) Zwiespalt, wie weiter oben beschrieben.

An alle Arbeitgeber da draußen: Beruf und Familie inkludiert alle Arten von Familie! Habt ein Auge und Ohr für die Bedürfnisse Eurer Mitarbeiter und unterstützt sie, egal in welcher Art von Familie sie leben! Familie ist mehr ein Gefühl als ein offiziell beurkundeter Status.

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