top of page

Gelassenheit

In den letzten Monaten war es sehr ruhig auf meinem Blog. Es ist viel passiert – vor allem in mir. Und dann waren da auch noch ein bisschen Sommer und vor allem ein langer Urlaub. Ich habe viel gelesen; aber keine Fachliteratur oder Selbstoptimierungsbücher. Eine Romanreihe hat es mir ziemlich angetan und das tut einfach auch mal gut. Unangestrengt da sein. Sinnieren. Sich in eine Welt entführen lassen. Emotionen durchleben. Gelassen werden.


Überhaupt ist Gelassenheit eine neue Errungenschaft für mich. Wahrscheinlich würden jetzt viele sagen: „Was die Julia? Gelassen? Nee, das denke ich jetzt eher nicht“. Und doch spüre ich neuerdings eine Ruhe in mir, die vorher nicht da war. Eine Sicherheit, dass ich Dinge annehmen und „lassen“ kann. Sein-lassen. Ent-lassen. Gehen-lassen. Vor-lassen. Be-lassen. Bleiben-lassen.


Natürlich fällt das mal mehr oder weniger leicht. Es gibt auch immer noch die Tage, an denen ich alles andere als los-lassen kann. Was anders ist: ich merke es nun. Allein das wahrnehmen und spüren hilft mir, mit Situationen besser umzugehen in denen ich sonst innerlich (und ja, manchmal auch äußerlich) eskaliere. Manchmal hilft es, mir selbst die Fragen zu stellen: „Ist es das jetzt wert?“, „Brauche ich die Eskalation jetzt?“, „Hilft es mir, wenn ich mich darüber jetzt stundenlang aufrege?“. In der Regel lautet die Antwort inzwischen „Nein“. Von Zeit zu Zeit ist es allerdings emotional notwendig „ja“ zu sagen – für die Psychohygiene beispielsweise.


Gelassenheit braucht Mut – mich und die Situation so anzunehmen, wie sie ist. Und mich nach außen so zu zeigen, wie ich mich fühle. Ungeschminkt. Wahrhaftig. Authentisch. Aber auch die Erkenntnis, dass ich manche Dinge nicht ändern kann und darauf zu vertrauen, dass sich alles fügen wird.


Seit ich mehr los-lasse fühle ich mich leichter und das Gedankenkarussell dreht sich weniger intensiv. Ich ruhe mehr in mir und meiner Mitte. Damit sind auch Konflikte weniger wahrscheinlich beziehungsweise können diese anders gelöst werden. Statt emotionalem Tauziehen, gemeinsames Besprechen der Situation. Das funktioniert im Privaten wie im Beruflichen.


Wann hast Du das letzte Mal los­–gelassen?



145 Ansichten1 Kommentar

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Emotionen in Organisation - mein Buchprojekt

Dass mir das Thema Emotionen wichtig ist, habe ich in den diversen Blogposts bereits beschrieben. Seit einem Jahr trage ich mich mit dem Gedanken ein Praxisbuch zum Thema „Emotionen in Organisationen“

bottom of page